DSDS-"Fan"-Seite von RTL erfolgreich verklagt

Peter Schneider

Legendäres Mitglied
Da kommen stürmische Zeiten auf allzu erfolgreiche Fanseiten zu:

RTL zog gegen DSDS-news.de vor Gericht und hat gewonnen:
http://www.dwdl.de/story/23153/rtl_gewinnt...gen_dsdsnewsde/

Die Seite war gut platziert, hat Werbung gezeigt und nannte sich "Fanseite". Die Kommerzialität und vor allem das Bestreben, mit der Seite möglichst oben platziert zu sein, hat RTL nicht gepasst...

Die Frage ist: welche Chancen haben "Fanseiten" überhaupt noch? Sagen wir mal das Diskussionsforum zur Serie XYZ: da hängt man von Gedeih und Verderb vom Wohlwollen des jeweiligen Fernsehsenders ab?
 
Auch hier wünsche ich mir wieder eine ordentliche Welle durch die Blogs. Es geht nicht an, das große Konzerne sich rausnehmen, jede noch so kleine Seite abzustrafen.
 
Mich wundert es eher, daß es da erst jetzt ein Verfahren gab, daß solche Dinge so lange geduldet wurden.

DSDS-news.de ist ein 'ziemlich dreister Name', der sich nach einer offiziellen Domain / einem offiziellen Angebot anhört.

Warum soll ein Markeninhaber Werbeeinnahmen abgeben bzw. auf diese verzichten?

Für Fanseiten ist das ganz einfach: Keine Werbung, dann dürfte es auch kaum Probleme geben. Hobby heißt Hobby, da steckt man Geld rein. Kein Fußballfan erwartet, daß er mit seinem Tun auch noch Geld verdient. Bloß im Web wird das immer erwartet.


Für die Pseudo-Fanseiten, die das Thema aufgreifen, um mit Werbung Geld zu verdienen, ist das ein Warnschuß.

Warum sollen sich Blogs dafür interessieren? Bloß weil irgendjemand meint, sich nicht an Markenrechte halten zu müssen? Um eine 'kleine' bzw. nicht kommerzielle Seite ging es da wohl gerade nicht. Eher im Gegenteil - so eine Seite entzieht durch entsprechende Suchmaschinenoptimierung den tatsächlich von Laien gestalteten Seiten Traffic, die sich da nicht so gut auskennen.

PS: Der Titel ist 'etwas ungünstig'. Das hört sich nach einer Google-Abstrafung an. Eher müßte man von 'erfolgreich verklagt' sprechen. Allerdings habe ich aktuell keine Infos, ob das Urteil schon rechtskräftig ist.
 
QUOTE (Peter Schneider @ Fr 23.10.2009, 05:28) Die Seite war gut platziert, hat Werbung gezeigt und nannte sich "Fanseite". Die Kommerzialität und vor allem das Bestreben, mit der Seite möglichst oben platziert zu sein, hat RTL nicht gepasst...

Da kann man kein Mitleid haben. Wenn ich Keyword-Domains registiere die geschützte Markenbegriffe verwenden und dann auch noch zum selben Thema eine entsprechende Seite aufziehe, dann brauche ich mich über eine Abmahnung nicht beschweren.

Das die Seite unter dem Aspekt der Kommerzialität ins Netz gestellt wurde, ist ja offensichtlich. Der Betreiber ist ein SEO und hat ja auch noch andere Domain mit Markenbegriffen wie Harry Potter, next-supermodel usw. am laufen. Dann braucht man sich nicht wundern, wenn es einen erwischt.

Siehe auch http://meedia.de/nc/details/article/supers..._100017041.html
 
@Jürgen: ja, Titel kann geändert werden (wo? Mit Edit komm ich nicht ran...)


Zur "Professionalität" des Inhabers: klar, das als "Fanseite" zu bezeichnen, ist meines Errachtens sehr daneben. Ich mein, es ist klar, dass der richtig angeklotzt hat und dann gehofft hat, es gäbe einen Aufschrei in der Community, als RTL die Domain haben wollte... Partiell hat das ja geklappt, da die Sache ein wenig die Runden zog, aber nun hat RTL alles, und die RTL-Reputation scheint sich nicht gross verrringert zu haben.

Nur wo fängt die Kommerzialität an und wie Risikobehaftet ist das Geschäft mit "Fanseiten"?

Ich mein, ich kann z.B. Dr. House-Infos ins Internet stellen und dann zu Amazon verlinken. Solange ich "unter dem Radar" des Rechteinhabers bin, werde ich ziemlich nichts daran verdienen. Sobald ich gut gerankt bin und auch Geld verdiene, ist die "Gefahr" ja immens dass mir alles weggenommen wird.

Mit "Alles" meine ich:
Domainname, sogar Know-How zur Optimierung der Domain (siehe RTL- Klage). Ich mein, das sind doch enorme Werte. Das Fazit kann ja nur lauten, Hände weg?
 
QUOTE (Peter Schneider @ Fr 23.10.2009, 13:39)
Nur wo fängt die Kommerzialität an und wie Risikobehaftet ist das Geschäft mit "Fanseiten"?

Ich mein, ich kann z.B. Dr. House-Infos ins Internet stellen und dann zu Amazon verlinken. Solange ich "unter dem Radar" des Rechteinhabers bin, werde ich ziemlich nichts daran verdienen. Sobald ich gut gerankt bin und auch Geld verdiene, ist die "Gefahr" ja immens dass mir alles weggenommen wird.

Mit "Alles" meine ich:
Domainname, sogar Know-How zur Optimierung der Domain (siehe RTL- Klage). Ich mein, das sind doch enorme Werte. Das Fazit kann ja nur lauten, Hände weg?

Das kannst Du so nicht verallgemeinern.
Sicher kannst Du über Dr. House schreiben - und auch zu Amazon verlinken...
Allerdings würde ich von einer domain "drhouse.de" Abstand nehmen...und auch keine Bilder nutzen, ohne vorher nachzufragen (dann muss man halt ggfls auch investieren...)
Einfach die Rechtsansprüche anderer respektieren...dann kann man auch in dem Bereich Geld verdienen (vielleicht nicht soviel im Vergleich, da man ja auch höhere Kosten für die Nutzung der Marken/etc hat)...
 
Ich kann mich mit der Entscheidung nicht anfreunden. Gerade wenn es um ein breitenwirksames Thema geht, sollte die Öffentlichkeit doch auch das Recht haben, darüber zu diskutieren. Und dazu gehört es für mich auch, dass dieses Thema über den Namen der Plattform kommuniziert wird. Ich finde auch, dass es dabei keinen Unterschied machen darf, ob eine Plattform kommerziell oder nicht kommerziell ist.

Beim "bildblog.de" zum Beispiel gab es wenn ich mich recht erinnere eine Entscheidung, nach der über den Inhalt der Seite klar wird, dass es kein offizielles Angebot der Bild ist. Das kann ich auch nachvollziehen, und so hätte meines Erachtens das Gericht auch in diesem Fall argumentieren sollen.
 
Marken sind genau dazu da um vor so etwas zu schützen. Bin ja nicht so der Marken Freund aber Marke im Domain Namen geht halt nich außer bei nicht komerziellen Seiten.
 
QUOTE (Yves @ So 25.10.2009, 03:45) Marken sind genau dazu da um vor so etwas zu schützen. Bin ja nicht so der Marken Freund aber Marke im Domain Namen geht halt nich außer bei nicht komerziellen Seiten.

Dem wuerde ich absolut nicht zustimmen.
Ich denke der Blick sollte dabei klar auf das gehen, was der Betreiber mit dem Webauftritt beabsichtigt.

Beispiel:
- Bildblog: Informieren; "Korrektur" der Bild, da diese nicht faehig ist dies selbst zu tun; Geld verdienen; Presse
- DSDS-News: "Fanseite' mit rein kommerziellem Interesse

Ich denke der Unterschied ist hier klein, aber entscheidend:
Auf der einen Seite hast du eine Webseite, die aufklaeren moechte und journalistisch korrekt die Korrekturen einer Redaktion vornimmt, die dazu selbst nicht in der Lage ist oder dies nicht machen will. Auf der anderen Seite hast du eine Seite, die schlichtweg News wiederkaut und das ganze dann Suchmaschinenoptimiert praesentiert und mit Werbung verballert... journalistische Eigenleistung gleich Null. Kommerz ist hier die treibende Kraft... entsprechend ist die Seite auch zu bewerten und zu behandeln.

Um auf das House, M.D. zurueckzukommen... Hier waere eine reine Fanseite (nicht kommerziell) sicher in Ordnung. In gleicher Weise waere aber auch eine Webseite in Ordnung, welche die Serie genauer erklaert, Fehler aufdeckt und berichtigt oder schlichtweg das Background-Wissen, welches den meisten Zuschauern wohl felht, liefert.
Hier ist dann auch eine kommerzielle Ausrichtung wieder vollkommen in Ordnung.

So, soweit meine 2 cent.
Leider leben wir in Deutschland, und hier regiert das Geld, nicht das Volk.

@Peter Schneider:

QUOTE ... und die RTL-Reputation scheint sich nicht gross verrringert zu haben.

Ist doch verstaendlich... wer die Reputation eines Senders hat, der nur noch Muell sendet, der kann doch nicht wirklich noch tiefer sinken.
 
QUOTE Ist doch verstaendlich... wer die Reputation eines Senders hat, der nur noch Muell sendet, der kann doch nicht wirklich noch tiefer sinken.

ja doch, da stimme ich zu...


QUOTE aber Marke im Domain Namen geht halt nicht außer bei nicht komerziellen Seiten.

Ja, da kommt wohl wirklich der meiste Druck her.

Böte ein generelles "Fernsehdiskussionsforum" oder ähnliches, mit allerhand Serien und Shows als "Unterforum" / "Thema" am meisten Schutz, weil niemand argumentieren könnte, dass der erzielte Gewinn einzig auf einer spezifischen Serie/Show basiert?

Ich mein, wir müssen uns doch fragen, wie man noch GELD VERDIENEN kann, denn auf die Stufe reiner Hobbywebmaster (nicht kommerziell), möchte ich mich nicht stellen...
 
Mich wundert das Vorgehen überhaupt nicht - zur 4. Staffel von Big Brother war ich Betreiber einer Fanseite, die erfolgreicher seitens der Fans angenommen wurde als deren offizielle Seite. Kurze Zeit später erhielt ich eine Abmahnung seitens Endemol, schließlich würde ich ja eine kommerzielle Seite betreiben und würde vom Namen "Big Brother" profitieren. Man gab mir die Möglichkeit eine Lizenz zu erwerben im 5stelligen Bereich, Geld, welches ich seinerzeit leider nicht hatte. Daher entschied ich mich, die Seite zu schließen und das Thema Big Brother zukünftig zu boykottieren - mit Erfolg, denn seit dem hab ich mir diesen TV Schund auch nicht mehr angeschaut.

Das TV ist erbarmungslos und schlachtet seine Lizenzen aus, aus reiner Profitgier. Nebenbuhler, die das Format sogar stärken, werden eiskalt abserviert.
 
Richtige Entscheidung.

Eine Fanseite ist eine Seite ohne kommerziellen Background.

Kommerziel wird ein Angebot mit dem ersten Werbelink, denn ab da wird versucht mit dem Angebot Geld zu verdienen.

Und wenn ich mit den Produkten anderer Geld verdienen will halte ich es für vollkommen Rechtens das diese darauf bestehen ihren Anteil zu bekommen, den sie haben erst die Basis dafür geschaffen das ich das kann. Und zwar mit eigener arbeit und Geld.
Genau dafür gibt es Markenschutz.

Es geht bei diesem Urteil weder um echte Fanseiten noch irgendwelchen Forendiskussionen.
Es geht darum, das jemand die Bekanntheit eines fremden Produktes ausnutzen wollte um seine Umsätze zu steigern und das nicht in Absprache mit dem Produzierenden sondern unter massiver Verletzung dessen Markenrechtes durch Nutzung des Produktnamens.
Und genau letzteres ist ihm verboten worden.


Edit:
QUOTE Leider leben wir in Deutschland, und hier regiert das Geld, nicht das Volk.

Tut mir leid, Andre aber deine Meinung ist nicht die des Volkes.
Im Volk gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen dazu und nicht alle stimmen da mit deinen Aussagen überein.
 
Also wenn ich den Artikel lese, ist keine Rede davon, dass man über DSDS nicht Berichten darf, und auch nicht, dass man damit kein Geld verdienen darf.

Da steht lediglich, dass die Verwendung der Marke DSDS im Domainnamen und in den Keywords bei Google markenrechtlich nicht zulässig ist.
Wettbewerbsrechtlich darf auch nicht der Eindruck entstehen, dass es sich um eine offizielle Seite handelt.
Finde ich voll ok.

Somit sehe ich für Blogs oder Fanseiten keine Probleme wenn:
- die Seite sich klar von einer offiziellen Rolle distanziert (z.B. mit einem Untertitel "die inoffizielle Fanseite")
- die Domain der Seite nicht die Buchstabenfolge "DSDS" enthält
- die Seite bei Google und anderen Suchmaschinen nicht aktiv (mit paid keywords) mit "DSDS" wirbt

Die Erwähnung von DSDS in redaktionellen Posts stellt für mich kein Problem dar, sogar wenn die Seite mit Gewinnabsicht betrieben wird.
 
QUOTE Da kommen stürmische Zeiten auf allzu erfolgreiche Fanseiten zu:


Stürmische Zeiten werden wohl eher die Webhoster im Ausland und Domainprovider mit Whoisschutz erleben.
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Zu Design:

kommune Fanseiten zeichnen sich gerade dadurch aus, designlich dem Original nahe zu sein

Zu Kommerz:

"ich will wenigstens das Hosting finanzieren"...

Schon sind wir in der Grauzone...
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QUOTE Stürmische Zeiten werden wohl eher die Webhoster im Ausland und Domainprovider mit Whoisschutz erleben.


Dann muss es sich aber schon gut lohnen.
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Aus Sicht des TV-Senders ist sicher jede Fan-Seite "willkommen", solange keine Rechtsverstösse vorliegen.

Eine TV-Serie ohne Fans würde nicht lange überleben können...
 
Hallo!
Kommerz hat auf einer Fanseite nichts zu suchen. Und der Betreiber hat es ja darauf angelegt. Wenn er schon Geld mit der 'Fanseite' verdienen will, sollte er das mit irgendwelchen Zuständigen von RTL ansprechen. Einmal ins Impressum geschaut und sich durchfragen.
Nur eine Idee...
Aber so soll er sich nicht wundern, das RTL da etwas gegen hat. Keinerlei Eigenleistung vom Betreiber, nur Geld im Vordergrund.
Kann ausnahmsweise den 'Größeren' verstehen.

Ahoi

Tom
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