Hallo,
ich selbst war ca. 1 Jahr lang abhängig von Counter-Strike, habe am Tag 8 Stunden und mehr gezockt. Geholfen hat dagegen nur eine Computer-freie Zeit. Allerdings ist da kein Staat verantwortlich, sondern jeder für sich selbst, bzw. die Eltern bis zu einem gewissen Alter.
Und dabei verblödet man definitiv und ist schneller abhängig als man denkt, selbst heute noch habe ich Probleme die Willenskraft aufzubringen von einem neuen Spiel wegzukommen.
Trotzdem sind Computer-Spiele, auch "Killerspiele", nichts schlimmes, solange man nicht in eine Abhängigkeit gerät - aber das ist beim Internet allgemein auch sehr gefährlich.
Das einzige gefährliche an der Killerspiele-Diskussion ist, dass dadurch zum einen auf Kosten einer halben Generation (in meinem Abitur-Stammkurs haben rund 70% der Jungs Call of Duty oder Counter-Strike gespielt) sich Politiker mit populistischem Schwachsinn profilieren und zum anderen die wahren Probleme vertuscht werden.
Es ist vergleichbar zur aktuellen Jugend-Kriminalitäts-Debatte: BILD-Zeitung erkennt den "Skandal", stürzt sich darauf, wirft noch ein paar Fakten durcheinander und pusht ein Thema hin zum Weltuntergang. Andere Medien greifen das sofort auf und die Politiker sehen nur zu gut, wann "das Volk" (die große Masse der nicht selbstständig denkenden) nach dem Law&Order-Mann ruft. Und schon haben wir einen Herr Koch, der auf NPD-Niveau seine Wiederwahl retten will oder eben wie bei den Computerspielen die verschiedensten Politiker, die sofort zu Computerexperten werden und auf einmal alle blutigen Details kennen, die alle Spiele verbindet.
Gleiches lies sich auch schon im Bereich der Musik beobachten, wo eine Politikerin einen angeblichen Rap-Text zitierte, den es einfach nie gab und schon garnicht vom genannten Künstler.
Alle diese Debatten laufen auf eins hinaus: Faktor A, B oder C sind, wahlweise wie es die aktuelle Situation gerade erfordert, schuld am übel in der Welt und komplizierte Angelegenheiten wie "gesellschaftliche Probleme" werden mit tollen Begriffen wie "Killerspiele" und "Jugendkriminalität" aus den Medien gehalten.
Und von wem werden diese Disskusionen geführt? Von weltfremden Politikern, die weder je in ihrem Leben ein Computerspiel gespielt haben (dafür sind sie zu alt), die sich nie mit moderner Musik auseinandergesetzt haben und die einfach keine Ahnung davon haben, was so alltäglich in Deutschland so alles passiert. Gestützt werden sie dabei von unkritischen und populistischen Medien, die bei jedem Weluntergangsszenario mitmachen - und nicht zuletzt vom unmündigen Bürger, der das alles ohne Hinterfragung hinnimmt.
Als kleine Abschlussfrage: Was ist wohl größer, die Anzahl Menschen die letztes Jahr in Deutschland durch einen Schul-Amoklauf getötet, oder solche die beim Spatziergang von einem herunterfallenden Ast erschlagen wurden? Leider fehlen mir die Zahlen, aber das Ergebnis kann man sich denken