Wikileaks und so :)

Nico B

Legendäres Mitglied
Na,

wollte einfach mal ein durchaus brisantes, aktuelles Thema in die Runde schmeißen, welches ja durchaus einige Grundzüge unseres geliebten Internets durchzurütteln vermag.

Wikileaks durchlebt derzeit ein weltweites Katz & Maus Spiel... Erst wird Ihr Server bei Amazon (dank Druck der Regierung) dicht gemacht, gefolgt von einer Sperre bei PayPal. Warum? Weil sie illegal handeln... Jaja immer diese geklauten (lol?) Daten...

Weiter geht es mit Verboten (s. http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2...wikileaks.html) ,um die Gemeinschaft einzuschüchtern und Wikileaks langsam in eine schmutzige Ecke zu stellen.
Selbiges gilt, anscheinend, auch für Soldaten. (http://gawker.com/5705639/us-military-in-iraq-tries-to-intimidate-soldiers-into-not-reading-wikileaks)

Von der Schmutzkampagne gegen Julian selbst rede ich gar nicht. Das stinkt so dermaßen zum Himmel, dass es schwer wird "weg zu riechen".


Ich finde es sehr bedenklich wenn wir soweit sind, dass unangenehme Informationen aus dem Internet verbannt werden sollen und sich große "E-Firmen" (Amazon, Ebay bzw. paypal - vielleicht bald Facebook?) von der Regierung dermaßen reinreden lassen.

Wie seht Ihr das Ganze?


ps: Wenn ich an die Pläne denke, die ja bei Google und Co. auf'm Tisch liegen dass Internet nicht mehr "gleich" zu machen sondern Datenraten für Websites etc. zu beschränken ... Da wird mir irgendwie ganz anders.
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Pps: Ich hoffe inständig, dass Mark Zuckerberg der Typ ist, der manchmal durchblitzt... Mit höheren Zielen als reiner Profit & somit einer Sperre für Wikileaks Gruppen nicht nachkommt. Ich verwette mein Hab und Gut darauf, dass mind. 1 Regierungsfutzi schon bei denen angerufen hat.
 
Also ich die Diskussion will ich nun gar nicht tiefer einsteigen, nur so viel:

Wer ernsthaft in Erwägung zieht in den amerikanischen Staatsdienst einzutreten, der sollte sich auch bewusst sein, dass ein Background-Check durchgeführt wird.
Wenn dann auf dem Facebook-Profil Links zu Wikileaks auftauchen, ist das nicht förderlich.
Daran sehe ich nichts verwerfliches oder schlimmes, sondern finde das logisch und i.O.
Die Studis werden ja nicht davor gewarnt, dass Sie Wikileaks nicht lesen sollten.

Ich bin überzeugt, dass viele Staatsbeamte damit beschäftigt sind jede Wikileaks Seite intensiv zu lesen ;-)
Grundsätzlich gilt aber für jede Bewerbung, dass man negative Dinge vorher aus seinem Profil entfernen lassen sollte.
Kein Unternehmen sieht es gerne, wenn ich vor meiner Bewerbung über die hergezogen bin (oder vgl.).

So, und nun viel Spaß bei allen weiteren Punkten, aus denen ich mich raus halte.
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Ich hatte hier ( https://www.xing.com/net/auftragsgewinnung/...ender-34019002/ ) einiges an Material zusammengetragen, da das Problem weit über die aktuelle Diskussion hinausgeht:

Ein paar Stichworte (der obige Thread enthält Links auf Zeitungsartikel mit den entsprechenden Infos):

- Wikileaks wurde ursprünglich von 5 Leuten gestartet. Ab 01/2010 gab es 'zu viel Material' - die Auseinandersetzung führte zur Spaltung. Die ehemaligen Mitgründer planen wohl bereits ein eigenes Projekt mit einer etwas anderen Struktur, aber grundsätzlich derselben Möglichkeit: Anonym kritische Dokumente hochladen können.

Die Konsequenz ist klar: Wikileaks ist die Version 1.0, extrem von Assange abhängig. Aber es wird Versionen 2/3/4 geben, die diese Abhängigkeit vermeiden.

- Problem bei Cloud-Angeboten (meine persönliche Vermutung ist, daß bei den Kündigungen staatliche Stellen gerade nicht ausschlaggebend waren): Wenn ein Kunde massive Folgeprobleme produziert: Kunde bleibt Kunde -> Anbieter geht daran pleite oder Kunde wird unter Verweis auf die AGB gekündigt - was immer Interpretationsspielraum läßt. Nur ist dem Cloud-Anbieter immer die eigene Existenz wichtiger als alles andere.

- Das SIPRNet, aus dem die Depeschen entwendet wurden, wurde gerade nach 09/11/2001 so umstrukturiert, daß mehr Leute darauf Zugriff haben. Grund war die Einsicht, daß Informationen über die Attentäter zwar isoliert vorlagen, aber diese Puzzleteile nicht zusammengefügt wurden. Erst dadurch kamen einzelne überhaupt an so viele Daten ran.

- Jeder Mitarbeiter jeder Firma kann wohl in Zukunft geheime Daten in so ein Portal einstellen. Eigentlich ein Alptraum.
 
QUOTE (Jürgen Auer @ So 5.12.2010, 00:49) Jeder Mitarbeiter jeder Firma kann wohl in Zukunft geheime Daten in so ein Portal einstellen. Eigentlich ein Alptraum.

Eigentlich ein Traum. Denke ich.
Hier lobe ich mir das Mittel der Selbstregulierung, die im deutschen Wettbewerbsrecht nicht funktioniert, weltweit unter Usern im Internet jedoch sehr wohl. Wenn ich meiner Firma nur schaden will, kann ich natürlich geheime Unterlagen von ihr veröffentlichen. Interessiert nur nur keinen anderen, außer vielleicht einiger Mitbewerber. Und wenn das Prinzip von WikiLeaks weiter so betrieben wird wie bisher, interessiert es die auch auch nicht weiter.
Aber wenn meine Firma echt blöde Sachen anstellt (keine Ahnung, als blödes Beispiel fällt mir jetzt nur BP ein), und ich selbst mit meinen Arbeitsbedingungen unzufrieden bin, dann steht die Chance gut, das ich negative Sachen weiter verbreite.

--> Ich sehe darin viele rechtliche Probleme, aber moralisch ist es top.

Auch wenn meine vertretene Meinung sehr "links" ist, so glaube ich schon: Den gläsernen Bürger gibt es schon lange. Es wird Zeit, das auch Unternehmen durchsichtig werden müssen.
 
hmmm und wenn Dein Kollege durch die Informationen ruiniert wird... mein Freund noch ein bisserl mehr um sein Leben zittern muss und Deine Firma den entscheidenden Wettbewerbsvorteil verliert.... dann findest das noch immer korrekt??

Es gibt moralisch wirklich verwerfliches, und das sollte nicht zensiert werden. Aber Wikileaks veröffentlicht Doku's, die nichts anderes sind als Fussnoten in der diplomatischen Geschichte. Sie nützen niemandem... den jeder Diplomat macht das gleiche in dem Land, in dem er stationiert ist. Personen und Situationen einschätzen, Kontakte halten. Selbst in einer Firma oder im privaten Umkreis ist es gang und gäbe.

In diesem Sinne... von mir aus kann Wikileaks geschlossen werden.

Christian
 
QUOTE (Klabund @ So 5.12.2010, 01:05)Aber wenn meine Firma echt blöde Sachen anstellt (keine Ahnung, als blödes Beispiel fällt mir jetzt nur BP ein), und ich selbst mit meinen Arbeitsbedingungen unzufrieden bin, dann steht die Chance gut, das ich negative Sachen weiter verbreite.

Die Firmen haben zuallererst einmal unendlich viele Daten über Personen, nämlich über Kunden und über eigene Mitarbeiter.

Also: Krankenakten, die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern, die Personalakten der Mitarbeiter.

All das möglicherweise auf einem Online-Portal?



Die Veröffentlichungen zu den deutschen Politikern sind Kaffeeklatsch. Aber woanders werden womöglich Informanten enttarnt und mal kurzerhand erschossen. Wie verträgt sich das mit dem 'moralischen Anspruch'?

Nicht ohne Grund hatten einige der Zeitungen, die das Material sichten mußten (weil Wikileaks selbst die Ressourcen dazu fehlt und diese deshalb das Material einfach weitergeleitet haben) Daten geschwärzt.


PS: Wer von anderen Transparenz einfordert, sollte sein eigenes Tun auch transparent machen. Diese Kritik hat die Mitgründer dazu veranlaßt, aus dem Projekt auszusteigen und sich Gedanken über ein eigenes Projekt zu machen.

PPS: Die ganzen Rechtsprinzipien (Stichwort 'Gewaltenteilung') werden durch so ein Portal ad absurdum geführt. Nur in Diktaturen sind Ankläger auch Richter.
 
Mal ganz nüchtern betrachtet: Es werden hier geklaute Daten auf einer öffentlichen Plattform der ganzen Welt zur Einsicht gegeben. Das ist ja wie wenn Hehlerware öffentlich am Flohmarkt verkauft wird.

Es braucht da doch ziemlich anarchistisches Denken, wenn man das gut findet. Ein Anspruch auf mehr Transparenz inbesondere beim Staat ist sicher wünschenswert, der Weg ist aber der Falsche. Das Recht auf Privatsphäre muss für alle gelten.
 
QUOTE Mal ganz nüchtern betrachtet: Es werden hier geklaute Daten auf einer öffentlichen Plattform der ganzen Welt zur Einsicht gegeben. Das ist ja wie wenn Hehlerware öffentlich am Flohmarkt verkauft wird.


Steuer-Cd *hust* ....
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Ob ich jetzt Krebs habe (als Beispiel - zum Glück) oder sonst was... Das geht niemanden etwas an - richtig. Ich würde mal behaupten dass Wikileaks das nicht anders sieht.

Für mich ist es aber genauso klar, dass wichtige Informationen (Was geht bei den Regierungen wirklich ab? Was machen die Banken hinter unserem Rücken? Welcher Schweinkram läuft im Irak ab? ) etc. sehr wohl der Öffentlichkeit gehören. In einer Demokratie muss das sein.

Mir ist allerdings klar, dass viele Politiker und Co. dagegen wettern, weil sie damit ihren hochgeliebten Status Quo verlieren.

Das einige das immer auf Dinge des privaten Lebens runterbrechen oder ihre Firma bedroht sehen.... Nene, m.M.n. der völlig falsche Ansatz, der dem Thema auch nicht gerecht wird.

@ Jürgen: - Jeder Mitarbeiter jeder Firma kann wohl in Zukunft geheime Daten in so ein Portal einstellen. Eigentlich ein Alptraum.
Gerade weil Wikileaks nicht alles veröffentlicht, könntest Du eine Verschwörung des Bäckers von nebenan post... Ich wette es würde sich niemand anschauen/veröffentlicht werden.
Wenn es allerdings um große Firmen/Banken geht, die ganze Länder in den Ruin stürzen... Ja dann sehe ICH das durchaus als "Ok" an Firmen-Interne-Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen.
 
Ok: Whistleblowing ist an sich eine gute Sache. Denn wenn jemand von einem Helikopter aus wahllos auf Zivilisten feuert, dann sollte derjenige auch zur Rechenschaft gezwungen werden. Es ist natürlich immer fraglich, wie "Whistleblowing" möglich ist bzw. sogar sanktioniert wird.

Man erinnert sich an Wachmann Meili, der Unterlagen über nachrichtenloses Vermögen von der UBS geklaut hat. Zuerst war er der Buhmann der ganzen Nation...
http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Meili

Insofern ist "anonymes" Whistleblowing bestimmt eine gute Sache.

Zwei Dinge: ein Whistleblower verrät natürlich Geschäftsinterna, ABER Geschäftsinterna, die gegen geltendes Recht oder gegen Moral und Anstand verstossen. Also nicht lediglich geheime "Geschäftsinterna", sondern unlautere Verhaltensweisen. (z.B. wilde Entsorgung von Giftmüll, Schmieren von Politikern und Aushorchen von missliebigen Leuten).

Ich denke sehr wohl, dass einige Whistleblower lange Zeit schweigen, bevor sie den Schritt an die Öffentlichkeit wagen oder z.B. auch die Medien kontaktierten, um denen als Informant zu dienen.

Die Frage ist, welche Kanaele können Whistleblower nutzen und welche Sanktionen müssen sie befürchten... Die Vorraussetzungen werden unter anderem auch vom Staat geschaffen (rechtlich) und natürlich durch die gesellschaftliche Akzeptanz des Vorganges an sich.

Ich halte Whistleblowing nicht per se für schlecht.

Nun zu Wikileaks:
Wikileaks macht eher den Anschein, als ob jemand eine private Fehde mit dem US-Amerikanischen Staat ausficht. Statt einen Gesamtgesellschaftlichen Nutzen zu erhöhen, ging es zumindest bei den Diplomaten-Depeschen nur noch darum, die USA durch den Dreck zu ziehen. Was das mit Whistleblowing zu tun hat: womöglich nicht mehr viel...

Ein solches Verhalten ist kindisch.
 
QUOTE (Nico B @ Mo 6.12.2010, 00:21) Für mich ist es aber genauso klar, dass wichtige Informationen (Was geht bei den Regierungen wirklich ab? Was machen die Banken hinter unserem Rücken? Welcher Schweinkram läuft im Irak ab? ) etc. sehr wohl der Öffentlichkeit gehören. In einer Demokratie muss das sein.

Das macht nur auf den ersten Blick Sinn. Ein Staat, die Wirtschaft, ein Konzern ist etwas komplexer als dass man sie in 5 Sätzen verstehen kann. Wer sich wirklich eine Meinung über etwas machen will, liest eben nicht die "Bild" (oder den "Blick"). Er liest nicht nur die Schlagzeilen. Man muss sich mit einer Materie auseinandersetzen. Und hierbei trifft man auf viele Meinungen, unzählige Sichtweisen - kurz: viel Spielraum für Interpretation.

Daher sehe ich es als sehr gefährlich an, wenn wie im aktuellen Fall irgendwelche Informationsfetzen veröffentlicht werden. In vielen Fällen fehlt einem einfach das Gesamtbild und zieht daher Schlüsse, die falsch sein können.
 
Unternehmen haben keine Privatsphäre, das haben nur natürliche Personen, für die Bereiche Ihres Lebens, an die die Öffentlichkeit kein begründetes Interesse hat.

Den Leuten, die dem Einfluss von Grosskonzernen und der aktuellen Ausrichtung der grossen Parteien ablehnen, Anarchismus vorzuwerfen, ist ein Widersinn.

Ich meine, die Stabsstellen der Grosskonzerne genauso wie die grossen Parteien sind zur Zeit von heuchlerischen Sesselpupsern besetzt, die ein totalitäres System aufbauen, ohne das dies jedoch Ihr bewusstes Ziel ist, alles für die guten und Ehrbahren Ziele für:
- mehr Effizienz
- nichts zu verbergen
- Transparenz
- usw.
Es sind aber nur die Effizienz und Transparenz des Bürgers und des Angestellten gemeint.

Gleichzeitig gehen hinter den Kulissen jede Menge unsaubere Geschäfte vor sich, und jeder hat das Ziel, möglichst reich und unbeschadet das Rentenalter zu erreichen; i.e. keine Risiken eingehen oder diese auf andere abschieben, keine Verantwortung, keine Entscheidungen... Alles nur "Konsens", der im Freundeskreis der Sesselpupser erreicht wird, und alle halten scheinheilig den Mund.

Diese Leute sind verachtenswert, bilden aber den realen Machtkern hinter Grosskonzernen und Parteien.
Es gibt auch eine Osmose zwischen den beiden Welten, denn sie bestehen beide von denselben Leuten: Politikern. Das Ziel dieser Leute ist es aber nicht, eine bestimmte Politik zum Wohle der Nation durchzusetzen, und auch nicht, zum Wohle der Firma oder der Aktionäre Profit zu erwirtschaften.
Nein, das oberste Gebot heisst: "gut dastehen", oder "mein Image ist alles".

Schlagt Mal "managed democracy" auf Wikipedia nach.

Ich würde liebend gerne Konzerne nach Ihrer Grösse besteuern, oder nach Ihrem Handelsvolumen. Dann wäre nämlich Schluss mit den "Steueroptimierungen" über Import/Export Handelsfirmen und mit Wettbewerbsverzerrungen.


Unsere Länder brauchen wieder mehr Demokratie, i.e. mehr direkte Demokratie, die einzig in der Lage ist, die Pläne der Sesselfurzer zu durchkreuzen.


Jede Einrichtung, die dazu beiträgt, die schmutzigen Machenschaften von Grosskonzernen, Politikern, Parteien und Regierungen gegen Ihr Volk offenzulegen, ist m.E. positiv einzuschätzen.
 
QUOTE (Nico B @ Mo 6.12.2010, 00:21)Ob ich jetzt Krebs habe (als Beispiel - zum Glück) oder sonst was... Das geht niemanden etwas an - richtig. Ich würde mal behaupten dass Wikileaks das nicht anders sieht.
...
@ Jürgen: - Jeder Mitarbeiter jeder Firma kann wohl in Zukunft geheime Daten in so ein Portal einstellen. Eigentlich ein Alptraum.
Gerade weil Wikileaks nicht alles veröffentlicht, könntest Du eine Verschwörung des Bäckers von nebenan post... Ich wette es würde sich niemand anschauen/veröffentlicht werden.

Das ursprüngliche Konzept (siehe den bei Xing verlinkten ersten Tagesspiegel-Artikel) war aber genau das:

Der Uploader lädt Daten hoch. Wikileaks prüft lediglich (wobei ich nicht weiß, wie so eine Prüfung aussehen soll), ob die Daten 'korrekt' seien - und veröffentlicht sie dann.

Der 'Dokumentstau', den es schon seit Januar gibt, der hängt nicht daran, daß die Dinge nicht veröffentlicht werden sollen, sondern daran, daß die Kapazität nicht ausreicht, das ganze Material zu sichten.

Der Streit zwischen den ausgeschiedenen Mitgründern und Assange bestand unter anderem darin, daß Assange einige Daten möglichst schnell veröffentlichen wollte, während die anderen andere Dinge eher wichtiger fanden und erst einmal transparente Entscheidungsstrukturen aufbauen wollten, so daß ein Regelwerk für die Frage 'Veröffentlichen ja / nein' existiert - und nicht bloß die einsame Entscheidung von Assange zählt.

Das verdeutlicht ja gerade das Problem: Woher will Wikileaks die Kompetenz nehmen, solche Dokumente zu beurteilen? Und natürlich könnte man dann auch ganze Steuer-CDRoms hochladen - eben Web.2.0, alles per Netzzugriff.
 
QUOTE Das verdeutlicht ja gerade das Problem: Woher will Wikileaks die Kompetenz nehmen, solche Dokumente zu beurteilen?


Richtig, deshalb finde ich es auch durchaus OK, wenn Assange das alleine entscheidet.

Standards - Schmandarts!
Immer will man sich hinter Prozesse und Standards verbergen - Entscheidungen will niemand mehr treffen. Schade.
Soll doch jemand ENTSCHEIDEN und mit seinem guten Namen für die Veröffentlichung einstehen.

Assange macht das, und das ist auch gut so.
 
Ich finde das auch nicht weiter so tragisch, wie es versucht wird aufzuziehen. (Das führt im Endeffekt nämlich zu einem Ende des ganzen Projekts)

Alle brisanten Informationen werden denke ich von Wikileaks / Julian durchgewunken und veröffentlicht. Natürlich weiß ich oder jemand anders das nkicht zu 100%.... Aber hey!

Zeitungen/TV sind sowieso fast alle gkauft (jedenfalls die größeren) und gehören ner Handvoll Großfirmen. Wenn dann eine Seite kommt und Ungerechtigkeitne aufdeckt, finde ich das genial. Selbst wenn sie, aufgrund von Personalmangel, nur 70% ihres brisanten Materials veröffentlichen können.

Diese 70% (selbst 1%) sind immer noch besser als 0%. So einfach ist das - finde ich.
 
Nur für die Leute die immer meinen es gehe nur um Tratsch.... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2...ws-vom-612.html

Finde ich sehr interessant. (Kann man übrigens auch woanders nachlesen. Wikileaks knallt per Twitter/Facebook fast stündlich Updates raus.
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)

Einfach mal erkundigen, bevor man über alles herzieht und Informationen ins lächerliche ziehen will... Hauptsache das wieder geben was im Tv lief / in der Zeitung stand... aufwachen bitte
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Ist klar das so krasse Worte niemals über den Bildschirm flimmern werden.

507 Spiegelungen im Netz... und es werden mehr. Mal sehen was das gibt....
 
QUOTE Mal sehen was das gibt....

Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Strafe dafür, Wikileaks Material zu veröffentlichen, strenger sein wird als für KIPO.

Schaut nur wie schnell seitens der Regierungen gehandelt wird.

Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass dies wahrscheinlich die "Bundesfirewall" und ähnliche Projekte auf der ganzen Welt vorantreiben wird. i.e. die Regierung entscheidet, was über das Internet ins Land gelangt.

IP- Domain- und Keyword-Sperrungen sind dann an der Tagesordnung.


Noch schlimmer: wenn die deutsche Politik darüber einkommt (habt ihr Zweifel?), können die Deutschen Wähler sich nicht dagegen wehren, da es in D keine Volksinitiativen wie z.B. in der Schweiz oder in Frankreich gibt.

Die letzte Abwehrlinie in D wäre der BGH. Man darf hoffen, dass dieser das Recht auf Information verteidigt.
 
Keine Volksentscheide?

Wikileaks hin oder her... Die Scheiße wird die nächsten Jahre derart hochkochen... Da wird noch einiges an Protesten kommen. Wenn selbst die "Schwaben" das schaffen, sollte es das restlichen Land auch schaffen.
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QUOTE (retok @ So 5.12.2010, 21:22) Mal ganz nüchtern betrachtet: Es werden hier geklaute Daten auf einer öffentlichen Plattform der ganzen Welt zur Einsicht gegeben. Das ist ja wie wenn Hehlerware öffentlich am Flohmarkt verkauft wird.

Es braucht da doch ziemlich anarchistisches Denken, wenn man das gut findet. Ein Anspruch auf mehr Transparenz inbesondere beim Staat ist sicher wünschenswert, der Weg ist aber der Falsche. Das Recht auf Privatsphäre muss für alle gelten.

Grundsätzlich und rechtlich bist Du hier absolut im Recht. Aber was ist, wenn ich auf dem Flohmarkt etwas erwerbe, wo darin ein effektives Mord beschrieben und bewiesen wird?

Was geschieht dann, wenn dieser Mord bereits an unschuldige angelastet worden ist und die Staatsanwaltschaft nichts unternimmt?

Hat hier die Öffentlichkeit nicht das Recht die Wahrheit zu erfahren?

Wir reden weltweit von Menschenrechte und Demokratie. Ein demokratischer Staat, dass die Menschenrechte respektiert, hat nichts zu verheimlichen und nichts zu befürchten. Das ist auch etwas Grundsätzliches. Von Anarchie kann man somit nicht mehr reden sondern von "Rebellentum". Und Rebellen sind nicht Anarchisten. Denn Anarchisten sind keine Rebellen sondern nur geisteskranke Menschen.


Aber anders herum:

Die MACHT hat im moment Mühe die SAPIENZA unter Kontrolle zu halten.

Dieses Problem besteht meiner Meinung darin, dass heute die MACHT überzeugt ist die SAPIENZA zu sein. Das ist pure Schizophrenie.

Vielleicht versteht mich jemand, sonst lassen wir es lieber sein.
 
Mittlerweile hat der Dioxion Skandal ja Wikileaks etwas aus den Medien verdrängt. Meiner Meinung nach ist es richtig, dass auch interne Regierungsvorgänge an die Öffentlichkeit kommen. Über die Art und Weise wie Wikileaks handelt, kann man aber sicherlich streiten. Bin mal gespannt, was da noch so ausgegraben wird...
 
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